Ein Klavierkonzert, das zu Herzen ging
Der englische Pianist Grahame Throm-Jones konzertierte auf Einladung des Lions-Clubs Jávea, Denia, Pedreguer im Marriott-Hotel Denia La Sella – Erlös für Valencia
„Licht senden in die Tiefe des menschlichen Herzens – das ist des Künstlers Beruf“ – dieses Zitat Robert Schumanns spannte sich wie ein imaginäres Band über den Konzertabend, den der englische Pianist Grahame Throm-Jones am Sonntag (24.11.) im Saal des Marriott-Hotels in Dénia La Sella gab. Veranstaltet wurde das Benefiz-Konzert vom Lions-Club Jávea, Dénia, Pedreguer unter der Federführung von René Imhof, Mitbegründer des deutsch-sprachigen Radiosenders „Hallo“, der für die gesamte Organisation verantwortlich zeichnete. Der Reinerlös von 1.200 Euro wird erneut den Opfern der Flutkatastrophe in Valencia gespendet.
Jenes Licht der Hoffnung in dem dunklen Kapitel der Region Valencia leuchten zu lassen, verstand der Pianist Grahame Throm-Jones, der zugunsten der guten Sache sogar auf seine Gage verzichtete, in bemerkenswerter Weise. Im ersten Teil seines Programms setzte er spanische Akzente und mit dem „Danza rituel del fuego“ von Manuel de Falla einen furiosen Auftakt, dem danach mit „Cordoba“ und „Andaluza“ zwei Kompositionen von Isaac Albeniz folgten. „Souvenir de Andalucie“, ein modernes, dissonant anmutendes Stück des Amerikaners Louis Moreau Gottschalk beendete den iberischen Zyklus und leitete über zu Frédéric Chopins bekanntem Regentropfen-Prélude, das Chopin 1838 in Valdemossa auf Mallorca komponierte. Zunächst im lichten Des-Dur – den verhaltenen Nieselregen symbolisierend – beginnend und sich dann im finster-düsteren Cis-moll im brausenden Gewitter mit Blitz und Donner entladend, verstand es Grahame Throm-Jones meisterhaft, die wechselvollen Facetten subtil auszudeuten. Zwei Chopin-Etüden überzeugten durch brillant-perlende Läufe mit bach’scher Akkuratesse und in halsbrecherischem Tempo. Danach zwei Konzert-Walzer in schwungvoller Leichtigkeit interpretiert und lustvoll zu Gehör gebracht – Grahame Throm-Jones ließ die Zuhörer seine Liebe zu Chopin spüren. Zu einem glänzenden Schlusspunkt geriet das Scherzo Nr. 2 in B-moll – herausragend die hingebungsvolle Interpretation der pittoresken Passagen und die stilistischen Ausformungen der Stimmungswandlungen. Auch hier begeisterte die schlafwandlerische Anschlagstechnik – ein grandioses Finale, das von einem frenetisch applaudierenden Publikum mit „standing ovations“ quittiert wurde. Ohne Zugabe kam Grahame Throm-Jones, der 1950 in England geboren wurde und an der Universität Exeter studiert, als Professor an der Royal Academy of Music in London gelehrt, weltweit konzertiert und Preise gewonnen hat, natürlich nicht von der Bühne – als Zugabe gab’s einen virtuosen Rachmaninow.
Lions-Präsident Hans-Jörg Grossenbacher dankte Grahame Throm-Jones für das hochkarätige Konzert – ein Highlight, das zu Herzen ging! Ein Dank ging an René Imhof für die reibungslose Organisation
und last but not least an die Freunde des kürzlich etablierten Lions-Clubs in Alicante für ihre Teilnahme. Zum Ausklang des Abends servierte das Marriott-Hotel ein formidables
Drei-Gänge-Menü.
Text: Wolfgang Bassenauer
Bilder: Romy Böckli